Es ist ein bisschen wie Detektivarbeit – du gehst deinem Boden auf den Grund. Und zwar ganz konkret. Wenn du wirklich wissen willst, was unter deinen Füßen lebt, trägt und nährt, hilft dir eine Bodenprobe. Sie zeigt dir nicht nur, aus welchem Material dein Gartenboden besteht, sondern auch, wie viel Kraft in ihm steckt: pH-Wert, Humus, Nährstoffe – all das beeinflusst, wie gut sich Pflanzen bei dir entwickeln.
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Du kannst natürlich auch einfach ein bisschen pflanzen und schauen, was passiert. Aber wenn du gezielt, nachhaltig und erfolgreich gärtnern willst – ohne unnötiges Düngen oder Gießfrust – dann ist eine Bodenprobe Gold wert. Sie zeigt dir:
Am besten nimmst du die Probe im Frühling oder Herbst – bevor du neue Beete anlegst oder große Düngemaßnahmen planst.
Und keine Sorge: Es ist weder kompliziert noch teuer. Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie’s geht – und was du aus dem Ergebnis alles für deinen Garten mitnehmen kannst.
Am besten nimmst du die Probe im Frühjahr oder Herbst – nicht direkt nach dem Düngen. Und: Dein Gartenboden ist oft nicht überall gleich. Wenn du verschiedene Gartenbereiche hast (z. B. Gemüsebeet, Rasen, Staudenbeet), nimm am besten jeweils eine eigene Probe.
So geht´s ohne Laborkittel - dafür mit Gummistiefeln und Neugier:
1. Bodenprobe nehmen: Grabe an mehreren Stellen deines Gartens etwa 20–30 cm tief. Nimm kleine Proben und sammle sie in einem Eimer.
2. Proben mischen: Vermische die Proben in einem Eimer, um ein repräsentatives Ergebnis zu erhalten.
3. Fühltest machen: Fühle den feuchten Boden zwischen deinen Fingern – sandig, mehlig oder klebrig?
👉 Hol dir die Anleitung zum Fühltest machen - so gelingt es dir selbst!
4. pH-Wert messen: Mit Teststreifen oder einem pH-Meter kannst du den Säuregehalt bestimmen. Die meisten Gartenpflanzen mögen’s zwischen 5,5 und 7 – also leicht sauer bis neutral.
5. Laboranalyse (wenn’s ganz genau sein soll): Für eine umfassende Nährstoff- und Schadstoffanalyse kannst du eine Probe einschicken.
Die genaue Schritt-für-Schritt-Anleitung für die Bodenartbestimmung, die du selbst durchführen kannst, bekommst du hier als kostenloses PDF:
👉 PDF-Anleitung zur Bodenartbestimmung kostenlos downloaden
Eine Liste mit geeigneten Laboren findest du z. B. auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau.
Für Hausgärten reicht oft schon ein einfacher Selbsttest für zwei wichtige Werte:
Diese Werte können sich beim Versand nämlich verändern – besser direkt im Garten testen!
Im Handel bekommst du dafür Testkits oder Teststreifen („pH-Boden-Test“ oder „Nitrat-Teststäbchen“).
Wenn du tiefer in die Geheimnisse deines Bodens eintauchen willst, erfährst du zum Beispiel:
Auf Wunsch kannst du weitere Werte wie Stickstoff, Spurenelemente (z. B. Eisen, Zink) oder sogar Schwermetalle analysieren lassen – besonders wichtig, wenn du essbares Gemüse anbaust.
Wo eine Bodenanalyse machen lassen?
Eine Liste von Laboren, die solche Bodenanalysen durchführen findest du auf der Seite der Bayerischen Landesanstalt für Wein und Gartenbau - zur Liste der Bodenuntersuchungslabore.
Bereits ab ca. 25 € kannst du eine Laboranalyse machen lassen.
Was du davon hast?
Du bekommst eine fundierte Dünge-Empfehlung und erkennst, ob deine Pflanzen mit dem Boden harmonieren – oder ob du besser nachbesserst oder die Pflanzenauswahl änderst.
💡 Tipp: Viele dieser Werte kannst du auch mit einfachen Selbsttests überprüfen – z. B. pH-Testsets aus dem Gartencenter. Aber: Für ein vollständiges Bild lohnt sich ein Labortest auf jeden Fall.
Er beeinflusst die Nährstoffverfügbarkeit und die Aktivität der Bodenlebewesen. Ein Wert zwischen 5,5 und 7,2 ist für die meisten Pflanzen ideal.
Manche Pflanzen mögen es sauer. Moorböden haben schon mal pH-Werte von um die pH 4. Pflanzen, die von Natur aus aus solchen Habitaten wie Mooren stammen, mögen es so sauer. z.B. Kultur-Heidelbeeren und Rhododendren, auch Hortensien. Moorbeetpflanzen können Spurenelemente wie Eisen nur aufnehmen, wenn eben dieser saure pH-Wert vorliegt. Ansonsten entwickeln sie z.B. Eisenmangel und werden - wie man sagt - chlorotisch (dann zeigen die gelbe Blätter). Und das, obwohl im Boden Eisen drin ist. Den sie aber nicht verstoffwechseln können.
Darum säuert man den Boden von z.B. Rhododendren- oder Hortensienbeeten an, sodass sie eben Nährstoffe aufnehmen können.
Wenn dein Boden zu sauer ist, kannst du durch Gabe von Calcium entsäuern helfen. Zuvorderst rate ich dir allerdings dazu, deine Pflanzenauswahl an den Boden anzupassen.
Hier geht´s um den Humusgehalt im Boden. Der Anteil an organischem Kohlenstoff zeigt, wie humusreich der Boden ist und wie gut er Wasser und Nährstoffe halten kann. Die Kohlenstoffverbindungen stammen aus den Zersetzungsprozessen abgestorbener Tiere und Pflanzen. Der Gehalt an C org. lässt Rückschlüsse auf die Fruchtbarkeit und Nährstoffverfügbarkeit deines Bodens zu. Ein hoher Anteil an organischem Kohlenstoff bedeutet eine gute Nährstoffversorgung für deine Pflanzen.
An der Konzentration von Nitrat oder Nitrit kennst du gleich, ob zu viel künstlicher Dünger in deinen Boden geraten ist. Hast du zu viel davon im Boden, darfst du deutlich weniger düngen. Überschüssige Nährstoffe können zu umweltbelastenden Auswaschungen ins Grundwasser führen.
Das Verhältnis zwischen dem vorgenannten organischen Kohlenstoff und Stickstoff muss allerdings auch passen. Gut ist ein Verhältnis von Kohlenstoff C zu Stickstoff N zwischen 8 : 1 bis 20:1.
Die meisten Böden sind bereits gut damit versorgt. Zuviel kann Pflanzen sogar schaden und landet schlimmstenfalls im Grundwasser.
Fehlt Phosphor, können Pflanzen ein Problem bei der Produktion ihrer oberirdischen Pflanzenmasse bekommen. Auch Mangel an Kalium bewirkt Wachstumsstörungen.
Viel hilft aber nicht viel: Kalium muss im Organismus der Pflanze in einem ausgewogenen Verhältnis zu Magnesium und Calcium vorhanden sein. Zu viel Kalium blockiert die Aufnahme der anderen Mineralien.
Ist zu viel Phosphor im Boden, kann dieser in Gewässer ausgeschwemmt werden, was zur Überdüngung unserer Landschaften und Algenblüten in Gewässern führt.
An Phosphor und Kalium besteht in der Regel kein Mangel in mitteleuropäischen Böden.
Fehlt Mg, wird’s blass – Magnesiummangel zeigt sich an der Aufhellung der alten Blätter und an von der Spitze her absterbenden Blättern. Magnesiummangel kann aber auch durch ein Überangebot an anderen Mineralstoffen wie Kalium, Calcium oder Mangan verursacht werden.
Werden in sehr geringen Mengen benötigt, auch wenn sie für die Pflanzenentwicklung essentiell sind. Zu diesen Spurenelementen zählen Eisen (Fe), Mangan (Mn), Zink (Zn), Kupfer (Cu), Natrium (Na), Bor (B), Molybdän (Mo) und Schwefel (S). Normalerweise hast du im Kompost genügend Spurenelemente drin. Spurenelemente zu düngen macht nur bei einem konkreten getesteten Mangel Sinn und ist selten nötig.
Schwermetalle wie Blei, Cadmium, Nickel, Chrom, Quecksilber führen bei Mensch und Tier zu Stoffwechselstörungen. Pflanzen nehmen sie auf und lagern sie ein. Daher ist der Schwermetallgehalt im Boden für dich interessant, falls du essbare Pflanzen anbaust und diese verzehren möchtest.
Dein Gartenboden ist ein ganz eigenes Wesen – mit Stärken, Eigenheiten und kleinen Geheimnissen. Wenn du dir einmal die Zeit nimmst, ihn kennenzulernen, bekommst du nicht nur schönere Pflanzen, sondern auch einen besseren Draht zur Erde unter deinen Füßen. Und das ist vielleicht das größte Geschenk überhaupt.
Dein Boden ist einzigartig – deine Pflanzen dürfen es auch sein. Du willst wissen, welche Pflanzen zu deinem Boden passen – statt immer wieder Kompromisse einzugehen?
👉 Berate dich mit mir über deine individuelle Pflanzenauswahl – abgestimmt auf deinen Gartenboden.
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