Gräser und Stauden als Sichtschutz – Leitfaden zu deinem sommerlichen Paradiesgarten

Gräser und Stauden als Sichtschutz – Leitfaden zu deinem sommerlichen Paradiesgarten

Barbara Rainer
von Barbara Rainer
17. September 2024

Gräser und Stauden können eine wunderbare Alternative zur klassischen Hecke sein – besonders, wenn du deinem Garten Leichtigkeit, Natürlichkeit und saisonale Lebendigkeit schenken möchtest. In diesem Artikel erfährst du, welche Pflanzen sich eignen, wie du sie kombinierst, was du bei der Pflanzung beachten darfst – und wie dein Garten dadurch zu einem geschützten Sommerparadies wird.

Warum Sichtschutz mit Gräsern und Stauden?

Sichtschutz muss nicht immer blickdicht, streng oder formal sein. Vielleicht sehnst du dich nach Rückzug im eigenen Garten, aber eben nicht hinter einer grünen Mauer. Gräser und Stauden schaffen auf charmante Weise Abstand, ohne abzugrenzen. Sie flüstern mit dem Wind, filtern das Licht und bringen eine sanfte Bewegung in dein Gartenbild – besonders im Sommer.

Und ganz praktisch:

  • Sie wachsen vom Frühjahr an heran, statt das ganze Jahr über gleich auszusehen.
  • Sie brauchen wenig Pflege im Vergleich zu einer Schnitthecke.
  • Für Sie gelten nicht die Grenzabstandsregeln, die für Gehölze als Sichtschutz gelten.
  • Sie bieten Lebensraum für Insekten und die Stauden auch noch Nektar und Pollen.
  • Gräser und Stauden lassen mehr Licht im Winter durch.

Teil 1: Gräser – eleganter Sichtschutz mit Struktur und Bewegung

Gräser sind die stillen Architekten deines Gartens. Sie wachsen aufrecht und formen so natürliche „Wände“, die Sicht nehmen und Weite schenken. Ihre Schönheit liegt in der Bewegung, im Glanz der Halme und im goldenen Leuchten des Herbstes.

Für die Sichtschutzhecken im Garten wählen wir horstig wachsende Gräser. Diese Arten haben sich bewährt:

Rutenhirse (Panicum virgatum 'Northwind')

Rutenhirse - Panicum virgatum 'Northwind'

  • Wuchshöhe: ca. 1,70 m
  • Standfestigkeit: ausgezeichnet
  • Charakter: aufrecht, klare Form, duftig-leicht
  • Graugrünes Blatt
  • Blüte: zarte, rispige Blüten im Spätsommer (Juli bis September)
  • Trockenheitstolerant
  • Besonderheit: auch im Winter standfest und dekorativ

Diese Sorte bringt Ordnung und Luftigkeit zugleich. Sie eignet sich hervorragend für moderne wie naturnahe Gärten.

Reitgras (Calamagrostis x acutiflora 'Karl Foerster')

Calamagrostis acutiflora 'Karl Foerster'

  • Wuchshöhe: ca. 1,50 m
  • Form: streng aufrecht, sehr strukturierend
  • Blüte: früh im Jahr (bereits Juni bis August), bleibt standhaft bis Winter
  • Vorteil: keine Ausläufer, pflegeleicht
  • treibt früh aus
  • Goldene Herbstfärbung

Perfekt für gestaffelte Pflanzungen oder als Rhythmusgeber in Kombination mit anderen Gräsern und Stauden.

Chinaschilf – Miscanthus sinensis in Sorten

Miscanthus sinensis in Sorten

  • Es gibt unzählige Sorten, wie 'Gracillimus', 'Mornig Light',  ‚Malepartus‘ oder ‚Ferner Osten‘
  • Wuchshöhe: 1,50– über 2,00 m
  • Breiter als Reitgras oder Rutenhirse
  • Charakter: wirkt verspielt, leicht und elegant
  • Standort: sonnig, durchlässiger Boden
  • Blüte: im Spätsommer mit eleganten Rispen
  • Winteraspekt: bleibt lange attraktiv
  • treibt spät aus

Chinaschilf wirkt leicht und elegant – und bringt dennoch Volumen. Besonders schön, wenn du das Sonnenlicht in den Halmen tanzen sehen willst.

Pflanzabstände für Gräser einer Sichtschutzhecke

Je nach Sorte:

  • Reitgras: ca. 50 cm
  • Rutenhirse: ca. 70 cm
  • Chinaschilf: ca. 100–125 cm

Die Gräser brauchen 2 - 3 Jahre um sich voll zu entwickeln. Ab dem 3. Jahr wird deine Sichtschutzhecke aus Gräsern blickdicht, stabil und dauerhaft.

Eignet sich Bambus als Sichtschutz?

Ja, auch Bambus ist ein Gras – aber bitte nur Fargesia-Arten! Sie wachsen horstig, ohne Ausläufer, und bleiben kompakt. Immergrün, aber empfindlich gegen Trockenheit und besonders gegen Austrocknen im Winter. 

Wichtig: beim Schneiden einer Bambushecke nie tiefer als die gewünschte Endhöhe schneiden – sonst wird er lückig. Deine Bambushecke gestaffelt zu beschneiden gibt eine gute dichte Optik für die Hecke. In der Mitte lässt du die höchsten Triebe stehen (bzw. kürzt auf deine maximale geplante Heckenhöhe). Die äußeren Triebe schneidest du etwas kürzer ab. Stell dir den höhengestaffelten Schnitt vor wie den Stufenschnitt beim Frisör. Wenn die äußeren Halme kürzer bleiben, wird das Wachstum von Seitentrieben angeregt und die Hecke bleibt auch an den Seiten dichter.

Bambus - Fargesia - als Sichtschutzhecke

Teil 2: Blühende Stauden – lebendige Farben, wilde Anmut, wohltuende Tiefe

Wenn Gräser das Gerüst bilden, sind Stauden das bunte, lebendige Kleid des Gartens. Sie bringen Farbe, Duft und Nahrung für Insekten. Und sie schenken dir weiche Übergänge, statt klarer Kanten.

Stauden verschwinden im Winter – und genau das ist ihr Zauber. Du hast im Sommer Schutz, im Winter Weite und es tut sich was, das ganze Jahr über.

Kombiniere Gräser und Stauden für deine Sichtschutzhecke!

Kennzeichen guter Sichtschutz-Stauden

  • wachsen horstig (keine Ausläufer!)
  • sind langlebig und standfest
  • blühen lange und schön
  • bilden gesundes, üppiges Laub und behalten es lange
  • sind oft echte Insektenmagneten

Meine liebsten Sichtschutz-Stauden

Viele nordamerikanische Präriepflanzen gehören zu den geeigneten Pflanzen für Sichtschutzhecken. Die treiben zwar spät aus, dafür bleiben sie lange schön im Laub stehen. Meine Favoriten werden von Schnecken verschmäht!

Buschknöterich (Aconogonon) 'Johanniswolke'

Buschknöterich (Aconogonon) 'Johanniswolke'

Weiße Blütenwolke, treibt früh aus, blüht sehr lange von Mai bis September. Sonne bis Halbschatten. Höhe bis 250 cm. Eine starke Pflanze.

Rosa Mädesüß (Filipendula rubra 'Venusta')

Rosa Mädesüß (Filipendula rubra 'Venusta')

Romantik pur, rosa Blüten, standfest, duftend, wunderschön mit Gräsern. Blüht Juni bis August. Sonnig, der Boden soll nicht dauerhaft austrocknen.

Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum virginicum) 'Fascination'

Kandelaberehrenpreis (Veronicastrum virginicum) 'Fascination'

Bildet bis Juni stabile Stängel mit Blatt-Quirlen. Bis 150 cm. Lila Blütenkerzen von Juni bis August. Insektenmagnet. Samenstände wirken auch im Winter attraktiv.

Purpurdost (Eupatorium fistulosum) 'Glutball'

Purpurdost (Eupatorium fistulosum) 'Glutball'

Hoch, satt, prachtvoll. Purpurfarben, mag frische bis feuchte Standorte. In verschiedenen Sorten, z.B. 'Gluball'. Auch im Winter sehr schön. Gelbe Laubfärbung im Herbst.

Pflanzung - Was du dabei beachtest

Boden und Pflanzstreifen vorbereiten

Für eine Sichtschutzreihe bereitest du ein etwa 50 cm breites Beet vor. Lockere den Boden gut. Bei breiterer Fläche kannst du zusätzlich mit niedrigeren Blütenstauden in den Vordergrund gestalten.

  • Normale Böden: 5 cm Kompost reichen.
  • Sandige Böden: Mehr Kompost einarbeiten.
  • Lehmige Böden: Bis 30 cm tief lockern, mit Sand & Kompost verbessern.

Plane in Schichten: Hinten hohe Gräser, davor blühende Stauden in wechselnden Höhen.

Reihenwirkung oder Gruppenpflanzung? Für eine klare Linie wähle gleiche Gräser in Reihung. Für eine weichere Wirkung kannst du mit Stauden und Gräsern in versetzter Staffelung arbeiten.

Tipp fürs erste Standjahr:

  • Stecke Frühlingsblüher ins das Beet für die Sichtschutzpflanzung: Narzissen, Krokusse, Tulpen, Hasenglöckchen. 
  • Im ersten Jahr kannst du mit einjährigen Blütenpflanzen auffüllen: Säe oder pflanze Cosmea (Schmuckkörbchen), Helianthus (Sonnenblume), oder Cleome (Spinnenblume). Mit Klatschmohn, der im Frühsommer jeden Tag eine neue Blüte hervorbringt bereitest du Bienen im ersten Jahr ein Festmahl!

Pflege für Sichtschutzhecken aus Gräsern und Stauden

Die Gräser brauchen etwa 2–3 Jahre bis zur vollen Höhe. Unterstütze sie im Frühjahr mit Kompost oder Hornspänen – das fördert ihr Wachstum.

Rückschnitt im Spätwinter

Gräser wie Rutenhirse, Reitgras oder Chinaschilf schneidest du am besten im Spätwinter oder Vorfrühling etwa eine Handbreit über dem Boden zurück. So schützt du überwinternde Tiere und schaffst Platz für den neuen Austrieb.

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🌾 Tipp: Wenn du Gräser und Stauden über Winter stehen lässt, finden Kleinlebewesen Strukturen, in denen sie überwintern können. Samenstände können im Winter schöne Silhouetten bilden. Nur bei schwerem Schnee oder starkem Wind kann es sein, dass die langen Halme umknicken.

Gräser zusammenbinden

Du kannst hohe Gräser im Winter locker zusammenbinden – das schützt vor Schneebruch, ist aber bei den hier genannten Sorten nicht zwingend nötig.

Gießen

Nach dem Pflanzen – und vor allem im ersten Standjahr – brauchen Gräser und Stauden regelmäßiges Gießen. Achte aber auf gute Drainage, damit keine Staunässe entsteht.

Ein Tropfschlauch kann helfen: 10 Minuten täglich in den kühlen Stunden reichen meist aus.

Düngung im Frühjahr:

  • 1 Handvoll Hornspäne pro Laufmeter
  • Oder 3–5 cm Kompost auf dem Pflanzstreifen

Besonders Bambus braucht durchgehende Feuchtigkeit – aber keine Staunässe! Achte auch im Winter auf ausreichend Wasser an frostfreien Tagen.

Trick mit dem erhöhten Pflanzbeet

Falls du in ein Gras verliebt bist, das nicht ganz so hoch wird, kannst du die fehlenden Zentimeter durch eine Erhöhung des Pflanzbeetes ausgleichen. 

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In diesem Beispiel siehst du eine Sorte des Lampenputzergrases in einem Hochbeet aus Cortenstahleinfassung. Auch so ist ein guter Sichtschutz durch die Gräser gegeben.

Fazit: Gräser und Stauden als Sichtschutz machen deinen Sommergarten zur paradiesischen Oase

Gräserreihen und Staudenhecken sind lebendige Raumteiler, die sich besonders für naturnahe und individuelle Gärten eignen. Sie verbinden Ästhetik mit Leichtigkeit und laden dich ein, den Sommer im eigenen Paradies zu genießen.

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