Übers Mulchen - Warum mulchen wir im Garten?
Mulchen ist wichtig, wenn wir offenen Boden in unseren Pflanzflächen haben. Nach meiner Auffassung ist eine gute Pflanzengemeinschaft im Beet so komponiert , dass der Boden nach dem Einwachsen der Pflanzen zum Großteil von Pflanzen bedeckt wird. Bis es so weit ist, sorgen wir mit Mulch für gute Bedingungen.
Diese Vorteile bringt das Mulchen
Der beste Mulch für deinen Garten
Die Wahl des Mulchmaterials hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Achte auf die Art der Pflanzen, die gemulcht werden sollen. Nicht jede Pflanze verträgt jede Art von Mulch. Das von dir gewächlte Pflanzsubstrat (z.B. Humus oder Sand) und die lokalen klimatischen Bedingungen spielen auch eine Rolle bei der Auswahl des richtigen Mulches.
Hier sind einige gängige Mulchmaterialien und ihre Verwendung:
Rindenmulch
Obwohl beliebt, meistens keine so gute Wahl.
Je gröber und je frischer, desto schlechter ist der Rindenmulch für deine Pflanzbeete, von Hackschnitzeln ganz zu schweigen. Rindenmulch ist gerbstoffreich. Rindenmulch hat viel C (Kohlenstoff) und wenig N (Stickstoff). Man sagt: ein weites C/N Verhältnis. Die beim Rindenabbau beteiligten Mikroorganismen brauchen aber Stickstoff, den holen sie sich dann halt aus dem Boden und unsere Stauden haben dann weniger. Die chemischen Vorgänge im Zersetzungsprozess bewirken, dass sich die Moleküle aus der Rinde (Gerbstoffe, Harze, Phenole, Tannine und Wachse) den Stickstoff aus dem Boden festsetzen, den wir aber für unsere Blumen haben wollen.
Du solltest darauf achten, dass der Rindenmulch ausreichend verrottet ist, dann nennt man ihn Rindenhumus. Verwende am besten nur ankompostierten Rindenhumus, wenn überhaupt. Im Rindenhumus ist die Rinde bereits fermentiert.
Falls du Rindenmulch ausbringen willst: unbedingt den Stickstoffmangel ausgleichen. Das bedeutet: bitte gib 10g N/m² unter (!) den Rindenmulch. Das klappt z.B. mit 70 g Hornspänen pro m² Pflanzbeet. Das ist etwa ein gestrichener Joghurtbecher voll.
Trockenheitstolerante Staudenpflanzungen, die von Natur aus eher magere Böden mögen, vertragen Rindenmulch nicht gut.
Schichtdicke Rindenhumus 3-5 cm
Mineralische Mulche
Geeignet für trockenheitsliebende Pflanzungen
Ich meine um Himmels Willen keine Schotterwüsten. Ganz im Gegenteil:
Mineralische Stoffe (Granit, Kalk, Kiese, Splitte, Schotter, Blähton, Lava u.a.) in kleinen Körnungen z.B. 8/16 eignen sich als Mulch für trockenheitstolerante Mischpflanzungen.
Trockenheitsliebende Staudenpflanzungen wirken mit Mineralischer Mulchschicht noch attraktiver. Dabei ist das Ziel, dass sich eine dichte, blütenreiche Pflanzendecke entwickelt. Die Pflanzen bedecken das Material nach und nach und so wird die Oberfläche nicht so stark erhitzt wie bei den Schotterwüsten.. Mineralische Mulche halten die Feuchtigkeit gut im Boden.
Verlängert Wachstumspanne: Die mineralische Mulchschicht und der Boden erwärmen sich im Frühjahr durch Sonneneinstrahlung schneller. Das stimuliert das Pflanzenwachstum und das Bodenleben. Zugleich wirkt das mineralische Material als Wärmespeicher im Herbst.
Mit der Zeit kommt es zur Vermischung der mineralischen Mulchschicht mit dem darunterliegenden Boden. Darum eignet sich diese Mulchvariante insbesondere zum Aufbringen auf in Sand gepflanzte Staudenmischpflanzungen.
Schichtdicke Mineralischer Mulch 5-7 cm
Alternativen zum Rindenmulch
Rasenschnitt
Prima, wenn du bedenkst, dass er dünn ausgebracht werden muss. Rasenschnitt ist sehr dicht und fault leicht, wenn er feucht ist. Getrockneten Rasenschnitt kannst du auch in dickeren Schichten auftragen, aber wer trocknet schon seinen Rasenschnitt, bevor er ihn als Mulch verteilen möchte. Also breitest du nur einen dünnen Schleier davon auf deine Beete. Und - leider: Schnecken lieben Rasenschnitt, musst du wissen. Rasenschnitt dient dem Bodenleben, ist also gutes Futter für den Humusaufbau. Er gibt Nährstoffe in Form von Stickstoff an den Boden ab (spart also letztlich Dünger).
Schichtdicke Rasenschnitt 1 cm
Häcksel aus Stauden und Gehölzen
Eine ausgezeichnete Wahl, um organische Materialien aus dem eigenen Garten zu recyceln und den Boden mit einem krümeligen Humus zu versorgen.
Du kannst deine Staudenbeete im Spätwinter mit dem Freischneider von oben nach unten abhäckseln, das Material nochmal mit dem Rasenmäher kleinmähen und direkt auf die Staudenflächen verteilen. Prima Mulch, wenn du drauf achtest, dass du keine Samenstände von Arten drin hast, die sich uferlos über die Samen ausbreiten wollen. Aber die hast du ohnehin nicht gepflanzt oder ihre Samenstände schon im Vorjahr abgeschnitten. Einen Anteil gehäckselten Strauchschnitts kannst du da auch mit untermischen.
Schichtdicke Stauden- und Gehölzhäcksel 2-4 cm
Laub
Eine kostenlose und effektive Mulchoption, die den Boden vor Kälte schützt und das Wachstum von Bodenlebewesen fördert.
Werfen wir einen Blick auf das Herbstlaub, das oft als lästiger Abfall betrachtet wird. In Wahrheit ist es jedoch ein wertvoller Rohstoff für den Garten! Durch das Mulchen mit Herbstlaub schützen wir den Boden vor Kälte, fördern das Bodenleben und erhalten wertvollen Humus für unsere Pflanzen.
Laub von Nussbaum und Rosskastanie passt zwar nicht auf anspruchsvolle Blumenbeete. Es gibt viele Gerbstoffe ab, was viele Stauden schlecht vertragen. Wenn du es aber zerkleinerst, kannst du es mit anderem Laub mischen und in Schattenbereichen oder unter Bäume mit ausbringen. Laub anderer Bäume kannst du mit dem Rasenmäher etwas zerkleinern und du hast einen wirklich guten Mulch auch für Blumenbeete. Im Laub sind auch noch jede Menge Kleinstlebewesen versteckt!
Schichtdicke Laubmulch 3-5 cm
Erfahre mehr über das kostbare Laub im Garten in meinem Artikel übers Gartenlaub!
Moos
Moos ist ein hervorragendes Mulchmaterial! Solltest du also deinen Rasen vertikutieren wollen: Das Moos kannst du gleich in deine Beete und Staudenflächen einbringen. Dein Nachbar wird sich zwar wundern: aber frag ihn doch mal, ob er dir sein vertikutiertes Moos abgeben will! Das Moos hält die Feuchtigkeit im Boden und bietet einen willkommenen Unterschlupf für Kleinstlebewesen.
Schichtdicke Moos 3-5 cm
Stroh
Hat auch ein hohes C/N Verhältnis, wie beim Rindenmulch. Strohwird gängigerweise nur im Gemüseanbau verwendet. Du kannst es genauso in deinem Garten als Mulch ausbringen, falls du Sztroh bekommen kannst. Dünge wie beim Rindenmulch unter der Mulchschicht mit Hornspänen! Hier brauchst du nur einen halben Joghurtbecher voll = 35g pro m² zur Ausgleichsdüngung.
Schichtdicke Strohmulch 2-4 cm
Chinaschilf
Hast du selber Miscanthus im Garten, kannst du im Spätwinter, wenn du das Chinaschilf abschneidest, die Halme durch den Häcksler schicken. Gibt’s aber auch im Handel. Du bringst es 2 bis 4 cm dick auf. Hier brauchst du nur einen halben Joghurtbecher voll pro m² zur Ausgleichsdüngung. Damit dir der Wind die Häcksel nicht abträgt: Feuchtspritzen, dann verfilzen sich die und gut ist es.
Schichtdicke Miscanthusmulch 2-4 cm
Gartenfaser
Hierbei handelt es sich um Grüngutkompost und stickstoffstabilisierte Holzfasern. Das Material verzahnt sich sehr gut, deshalb tut sich Unkraut schwer und es wird auch erstaunlich wenig abgeschwemmt (ganz im Unterschied zu Rindenmulch). Es entlässt keine Gerbstoffe und bindet keinen Stickstoff.
Schichtdicke Gartenfaser 3-5 cm
Mulchfolie
Trotz ihrer Verbreitung im Produktionsgartenbau ist Mulchfolie in Staudenmischpflanzungen im Garten ungeeignet und kann zu Problemen mit Unkraut und Bodenlebewesen führen.
Die Mulchfolien sind Sondermüll. Zersetzt sich das Material wird Mikroplastik in die Umwelt entlassen. Entgegen der Meinung, dass du mit einer Folie das Unkraut unterdrückst, ist genau das Gegenteil der Fall:
Pflanzlöcher sind erhöhtem Unkrautdruck ausgesetzt. Mit der Zeit setzen sich Staub aus der Luft und abfallende Pflanzenteile auf der Folie ab und werden nach und nach zu Humus. So etabliert sich auf der Mulchfolie mit der Zeit ganz genau so eine Unkrautgemeinschaft. Die Pflanzen, die du da allerdings haben willst, und die sich ja in die Breite entwickeln sollen, können sich nicht im Boden etablieren.
Mulchfolien haben in Staudenpflanzungen meiner Ansicht nach nichts verloren.