Eine Blumenwiese im Garten anlegen – 4 Tipps wie es gelingt

Gartenplanung, Gartenkalender und Gartenpflege | 2. Juli 2023 | Barbara Rainer

Geschätzte Lesezeit: Minuten

Dass du eine Blumenwiese anlegen möchtest, finde ich wirklich schön! Du erfährst hier, welche Erfahrungen ich mit dem Anlegen blühender Wiesen gesammelt habe.

Ich habe hier etliche Tipps für dich, auf die du achten kannst, sodass deine Blumenwiese gelingt!

Eine Blumenwiese für die Artenvielfalt und fürs Herz

Wahrscheinlich wünschst du dir eine blütenreiche Wiese statt eines grünen Rasens, weil...

  • weil dein Rasen zunehmend vertrocknet und du nicht andauern gießen magst,
  • weil du Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und noch viel mehr Insekten sehen möchtest,
  • weil du überhaupt etwas zur Vielfalt in unserer Lebensumwelt beitragen möchtest,
  • weil eine Sehnsucht nach der bunten Blumenwiese deiner Kindheit in dir wohnt.

Was gibt es Schöneres, als den bunten Wiesenblumenstrauß im eigenen Garten!

Jedes Fleckchen Rasen, das du in eine Wiese verwandelst ist ein Beitrag zur Vielfalt im Garten!


Übersicht über die Themen in diesem Artikel
 

Du bist dir gar nicht sicher, ob in deinen Garten überhaupt eine Blumenwiese passt - wo du sie anlegen sollst? Zu schattig? Zu trocken? Ich kann dir helfen, deinen Garten so zu gestalten, dass deine Garten-Realität und deine Gartensehnsucht zusammenkommen.

Blumenwiese mit Wiesenflockenblume und Großem Ochsenauge

8 Fehler, die dir deine Blumenwiese vermasseln

Fehler 1 - Grasfilz

Zu viel Wurzelfilz der Graspflanzen bleibt im Boden.

Die Grasnarbe wird nicht ausreichend aufgerissen bzw. zu viel vorhandener Grasfilz bleibt in der Fläche und die zarten blühenden Kräuter haben keine Chance zu keimen.

Fehler 2 - Falsches Saatgut

Die Auswahl des Saatgutes: die schönen bunten Samenpackungen enthalten oft einjährige und sogar exotische Blütenpflanzen - die tauchen einmal auf und kommen im Folgejahr nicht wieder.

Fehler 3 - Zu dichte Aussaat

zu dicht ansäen - viel hilft viel: dieser Spruch gilt bei der Blumenwiese nicht!

Säst du zu viel Saatgut auf zu dichtem Raum, werden sich die Keimlinge gegenseitig Konkurrenz machen.

Fehler 4 - das Saatgut liegt zu tief oder zu oberflächlich

Mit Erde überdecktes Saatgut kann nicht durch die Bodenschicht durchkeimen. Saatgut ohne guten Bodenkontakt kann trockenfallen und keine ausreichenden Wurzeln in tiefere Bodenschichten ausbilden und verkümmert.

Fehler 5 - zu viele Nährstoffe

Der Boden ist zu nährstoffreich oder wird sogar noch gedüngt. Das bedeutet, am Ende gewinnen nur die Gräser und ein paar nährstoffliebende Blütenpflanzen wie Löwenzahn und Hahnenfuß.

Fehler 6 - Falsches Mähen

Zu frühes oder zu häufiges Mähen benachteiligt genau die Blütenpflanzen, die wir in der Blumenwiese haben möchten.

Fehler 7 - Es fehlen Pflanzen zur Eiablage der Insekten

Neben den Blütenpflanzen brauchen Schmetterlinge bestimmte Pflanzen zur Eiablage und zur Entwicklung ihrer Raupen

Fehler 8 - Ungeduldig werden

Wer eine Blumenwiese anlegen will, braucht Geduld und einen langen Atem


Wie bekommst du denn nun eine Blumenwiese hin? Die auch eine Blumenwiese bleibt und öfter blüht? Ich beschreibe dir hier, wie es funktionieren kann:

Blumenwiese mit Dianthus deltoides

4 Möglichkeiten, eine Blumenwiese anzulegen

Den Boden darfst du so belassen wie er ist!

Boden ist ein so wertvolles Gut, mit dem wir pfleglich umgehen müssen! Du bekommst in den seltensten Fällen einen besseren Boden als den, der ohnehin schon auf deinem Grundstück ansteht – von wenigen Ausnahmen abgesehen. Etwa, sollte dein Boden schadstoffbelastet sein.

Die buntesten, schönsten Wiesen entwickeln sich auf sonnigen Standorten mit magerer Humusschicht. Aber auch auf fetten (nährstoffreichen Standorten kannst du mehr Blüte in deine Wiese bekommen.

Humus abtragen, um abzumagern sowie Sand oder Kies udgl. einarbeiten sind möglich, kannst du dir aber meist sparen.

Ich beschreibe 4 Wege, wie du in deinem Garten eine Blumenwiese etablieren kannst:

Blumenwiese Icon

1 - Blumenwiese durch Entfernen der vorhandenen Pflanzenschicht

Du möchtest möglichst bald Blüten in deiner Blumenwiese sehen und buddelst zum Start deine Fläche mal richtig um.

Blumenwiese Icon

2 - Blumenwiese nach Bodenaustausch

Aus irgendeinem Grund muss der vorhandene Boden weg oder ist durch Bau ohnehin schon weggegraben worden. 

Blumenwiese Icon

3 - Rasen in Blumenwiese umwandeln

Du möchtest deinen bestehenden Rasen in eine blühende Wiese verwandeln, ohne die ganze Fläche umzuackern.

Du brauchst mehr Geduld, dafür hast du weniger Aufwand beim Start der Blumenwiese.

Blumenwiese Icon

4 - Wiesentaugliche Stauden pflanzen

Du möchtest, dass die Blütenpflanzen von Anfang an dominieren und pflanzt sie deswegen gleich schon als etwas größere Stauden aus dem Topf.

Blumenwiese mit Campanula patula

Das Saatbett für eine Blumenwiese vorbereiten

Saatbettvorbereitung durch Entfernen der vorhandenen Pflanzengesellschaft

Bevor du die Wiesensaatgutmischung einsäen kannst, entfernst du die vorhandene Pflanzengesellschaft. Das schaffst du durch

  • Umgraben
  • Pflügen
  • Fräsen
  • Hacken
  • Abmulchen

Jedenfalls, indem du kurzen Prozess machst mit der Pflanzenschicht auf der künftigen Wiesenfläche.

Ist die Pflanzschicht erstmal umgebrochen, wirst du schon nach 2-3 Wochen sehen, dass schon wieder was zu sprießen anfängt. Neue Pflänzchen wollen die Fläche besiedeln. Wir nennen das, was jetzt keimt, "Spontanflora". Im Klartext Unkraut.

Warum sprießt das Unkraut? Du hast offenen Boden geschaffen: Samen der Samenunkräuter gelangen aus der Tiefe nach oben und haben jetzt die Chance zu keimen. Wurzelunkräuter sprießen sowieso.

Das Saatbett für die Blumenwiese nur oberflächlich bearbeiten!

Darum ist jetzt eine oberflächliche Bearbeitung der Fläche angezeigt. Das heißt nicht tiefer als 3 cm! Denn du willst ja nicht neue Samen der Samenunkräuter aus der Tiefe nach oben schaffen. Das machst du so:

Unkrautmanagement

Mit dem Gartenrechen oder mit dem Kräuel bearbeitest du die umgebrochene Fläche, das keimende Unkraut lässt wird so beseitigt oder jedenfalls in der Entwicklung gestört. Kann sein, dass du das im Abstand von wiederum 2-3 Wochen wiederholen musst.

Der Boden muss sich setzen

In der Zeit, in der wir das „alte“ Unkraut hervorlocken, es sprießen lassen, um es dann umzurechen, in dieser Zeit setzt sich der Boden. Das soll er auch. Lasse diesem Vorgang mindestens 4 Wochen Zeit bevor du ans aussäen der Blumensaatenmischung denkst.

Blumenwiese mit Rosenkäfer

Saatbettvorbereitung durch Bodenaustausch

In seltenen Fällen musst oder willst du für deine Blumenwiese den Boden austauschen. Etwa wenn er we ohnehin weg musst: weil er durch einen Bau von unten nach oben gebaggert weorden ist und du das Gelände für deinen garten ohnehin neu aufmodellieren musst. Oder weil etwas im Boden war, das du da nicht haben willst - etwa Schadstoffe.

Im Falle, dass du eine neue Pflanzschicht aufbaust, halte diese mager. Was bedeutet mager? Wähle einen möglichst nährstoffarmen Boden oder eine nur geringe Schicht eines aufgedüngten Pflanzsubstrates oder Kompostes. Die schönsten artenreichsten Blumenwiesen entstehen nämlich auf mageren sonnigen Standorten.

Unkrautfreies Pflanzsubstrat

Solltest du ein unkrautfreies Pflanzsubstrat bekommen können, dann könntest du das ganze Jahr über ansäen. Die Arbeitsschritte mit den Säuberungsschnitten wegen Unkraut entfallen dann. Bitte schreibe mir eine E-Mail, falls du eines gefunden hast. Unkrautfreien Humus gibt es so gut wie nirgendwo.

Manche Profi-Gärtner erzeugen selber welchen, indem sie Boden bzw. Kompost dämpfen, d.h. alles Leben mithilfe von Dampf abkochen. Das ist teuer und damit wirst du eher selten größere Fläche neu belegen können.

Spoiler: Wurzelunkräuter scheren sich nicht drum, ob du oberflächlich 20 cm Boden abgeschert hast und gedämpftes Substrat aufgebracht hast, die kommen von unten wieder durch. Über Unkraut kannst du in diesem Artikel mehr erfahren.

Hast du stark ausbreitungsfreudige Unkräuter in der Fläche drin, in Massen, dann ist ohnehin guter Rat teuer. Da hilft möglicherweise tatsächlich nur, dass du einen Gärtner bittest, die Fläche mit einem Herbizid abzuspritzen, bevor du an Blumenwiesenanssat denkst.

Blumenwiese mit Wiesenbocksbart

Rasen umwandeln

Einen Versuch ist es wert: den geringsten Aufwand bereitet es dir, wenn du deinen Rasen belässt, die Grasnarbe nicht umgräbst. Du probierst, ob der Rasen sich in eine Blumenwiese umwandelt. So kann es funktionieren:

Verabschiede dich unter Tränen von deinem bisherigen Rasen. Mähe ihn noch einmal kurz (2-3 cm) ab. So - das wars jetzt mit dir lieber Rasen. Tut. Uns. Leid. 

Vertikutiere – d.h. reiße das Moos tüchtig aus dem Rasen. Du kannst recht wild vertikutieren, es macht diesmal nichts, wenn du auch Furchen in die Grasnarbe reißt – im Gegenteil, umso besser. Je mehr offene Bodenstellen so entstehen, desto mehr Stellen schaffst du, wo blütenreiche Kräuter sich ansiedeln können.

Lasse deine Rasen-, besser gesagt künftige Wiesenfläche aufwachsen. Mähe nur noch einmal Ende September / Anfang Oktober. Das Mähgut musst du von der Fläche entfernen.

Du bewirkst mit der Mähgutabfuhr, dass die in der Pflanzenmasse gebundenen Nährstoffe der Fläche entzogen werden (sie verrotten ja jetzt nicht mehr an Ort und Stelle). So magerst du den Standort nach und nach ab und die blütenreicher Kräuter bekommen zunehmen mehr Chance, dass ihre Samen keimen können.

Bis die Grasgemeinschaft eine bunte blühende Wiese geworden ist, kann es ganz schön lange dauern.

So kannst du der blühenden Wiese nachhelfen

Schaffe offene Bodenflächen: stich mit dem Spaten ein paar Flecken des Grassoden ab (z.B. 3 Spaten breit und lang). So schaffst du offenen Boden. Da keimen Kräuter viel besser, als zwischen den noch recht dicht stehenden Gräsern deines ehemaligen Rasens. Außerdem kannst du hier mit geeignetem Saatgut schon mal neue Kräuter ansäen.

Klappertopf, Augentrost und Wachtelweizen

Klappertopf

In unseren Wiesen gibt es Schmarotzer, oder sogenannte Halbschmarotzer. Am bekanntesten sind die Pflanzen namens Klappertopf.

Die jungen Klappertöpfchen schmarotzen an Gräsern, das heißt, sie saugen ihnen Wasser und Nährsalze ab. Wenn du einen Landwirt als Nachbarn hast, der Grünland bewirtschaftet, wird er dich nicht lieben, wenn du Klappertopf in seine Flächen impfst. In deinem Garten aber kann der Klappertopf den Gräsern zusetzen und sie schwächen. Zugunsten der blühenden Kräuter. Fette, nährstoffreiche Böden schätzt der Klappertopf nicht sehr, auf mageren Böden kannst du es mit ihm probieren.

Übrigens sind auch Augentrost und Wachtelweizen Halbschmarotzer. Wenn sich deine Blumenwiese gut entwickelt und der Standort mager ist, kann es gut sein, dass sich ein Augentrost bei dir einfindet!

Blumenwiese mit Achillea millefolium

Blumenwiese durch Auspflanzen von wiesentauglichen Stauden

Wie auch immer du das Saatbeet vorbereitet hast - soferne der Grasfilz mindestens zum überwiegenden Teil von der Fläche entfernt ist kannst du auch gleich mit Stauden aus der Staudengärtnerei kommen. Und geeignete Wiesenblumen einpflanzen, welche schon ein Stück gewachsen sind und sich nicht erst aus dem Keim heraus durchkämpfen müssen.

Du pflanzt sie mit einem Abstand von mindestens 30 cm oder weiter in deine künftige Wiesenfläche. Es gelingt auch gut, dass du deine Wiesenansaat mit einigen wenigen Pflanzen aus dem Topf akzentuierst.

Welche Wiesenstauden dafür geeignet sind, ist sehr von deinem Standort abhängig. Du kannst da jedenfalls auch bei den Saatgutmischungen der professionellen Wiesensaatguthersteller spicken und mal schauen, was so in für dich geeigneten Mischungen drinnen ist.

Oft passen folgende Wiesenstauden:

  • Leucanthemum vulgare – Wiesen-Margerite
  • Salvia pratensis – Wiesen-Salbei
  • Achillea millefolium – Wiesen-Schafgarbe
  • Buphthalmum salicifolium – Ochsenauge
  • Knautia arvensis - Wiesen-Witwenblume
  • Lychnis flos-cuculi – Kuckucks-Lichtnelke
Blumenwiese mit Lychnis flos-cuculi

Das Blumenwiesensaatgut richtig auswählen

Eine gute Samenmischung, mit der du mehrere Jahre hintereinander eine blühende Wiese erschaffst, findest du NICHT im Baumarkt. Die buten Samenpackungen heißen zwar „Wildblumen- und Kräuterwiese“ oder so ähnlich, aber du kannst mit diesem Saatgut keine dauerhafte blühende Wiese etablieren.

Warum die gängigen Wiesen-Samenmischungen keine dauerhafte Blumenwiese machen

Viele blühende Pflanzen, die wir uns in der Wiese vorstellen, sind Einjährige. Das bedeutet, diese Blütenpflanzen keimen aus dem Samen, blühen einmal, bilden Samen, welche im selben Jahr noch aussamen. Um im folgenden Jahr einen neuen Keimling zu bilden, der dann wieder zur Blüte kommt, aussamt und so fort. Einjährige sind fein in jeder Blumenwiese. Nur:

In den Samenmischungen sind oft exotische Arten zu finden, die nach unserem Winter nicht wieder keimen, oder Arten, die einen regelmäßig gestörten Boden brauchen, wie etwa auf dem Acker: Klatschmohn, Kalifornischer Mohn, Cosmea, Ringelblume, Kornblume, und so weiter.

Die bunten Blühmischungen, die du, etwa auf Verkehrsinseln siehst, werden jährlich neu auf frisch umgebrochenen Boden ausgesät. Das kannst du bei dir im Garten freilich auch so machen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass du wenig Bock hast, jedes Jahr deinen Gartenboden aufs Neue umzuackern.

Willst du deine Blumenwiese nicht wie auf dem Acker jedes Jahr neu aufreißen und neu einsäen, sondern eine dauerhafte blütenreiche bunte Wiese etablieren, ist dir mit diesen Samen nicht geholfen.

Wie wählst du die richtige Wiesen-Samenmischung für deinen Gartenstandort?

Für die richtige Saatgutauswahl musst du die Standortbedingungen deiner künftigen Blumenwiese kennen:

  • Welche Lichtverhältnisse herrschen da? - sonnig-halbschattig?
  • Welche Feuchteverhältnisse - trocken-frisch?
  • Welche Bodenart hast du - sandig-lehmig?

Arten, die nicht zu deinem Standort passen, verschwinden sehr schnell wieder. Sie machen vielleicht im ersten Jahr einen Farbtupfer. Aber schon im zweiten oder spätestens dritten Jahr wirst du enttäuscht sein, weil ddiese Arten schon wieder verschwunden sind.

Teilst du dem Saatgutlieferanten diese Bedingungen aber richtig mit, kann der die richtige Artenmischung anbieten.

Die professionellen Saatguthersteller berechnen den Anteil der jeweiligen Blumenwiesenart, die zu deinem Garten passt. Sie wählen die Anteile je nach Gewicht der Samen und nach keimfähigkeit der Samen - für jede einzelne in der Mischung beteiligte Art. Das hat den Sinn, dass jede in der Mischung enthaltene Pflanzenart gleich hohe Chancen hat zu keimen und sich als junges Pflänzchen zu entwickeln. Das ist ganz schön ausgefuchst und eine Kunst für sich! Die richtige Abstimmung von Standort und Saatgutmenge überlassen wir mal besser den Profis.

Blumenwiese mit Wiesenbocksbart

Bezugsquellen für Wildblumen-Saatgut

Wer beherrscht nun die Kunst der Wiesensaatgutmischung für dauerhaft etablierbare Blumenwiesen?

Verschiedene Hersteller bieten verschiedene Mischungen an. Du findest spezielle Mischungen wie

  • Schotterrasen-Blumen-Mischung
  • Blumen-Kräuterrasen
  • Wildblumenwiesen
  • Halbschattenwiese

und dergleichen mehr.

Die folgende Aufzählung ist nicht erschöpfend, führt dich aber zu kompetenten Anbietern, an deren Angebot du dich orientieren kannst:

Syringa Samen

Hof-Berggarten

Rieger-Hofmann

UVA-Samen

Voitsauer Wildblumensamen 

Bezugsquellen für Wildsamen nach Bundesland in Deutschland

Bunter Rasen

Die Saatgutmischung für die Blumenwiese richtig aussäen

Der richtige Zeitpunkt für die Ansaat

Frühestens 4 Wochen nach dem Umbrechen deiner künftigen Wiesenfläche (sodass sich der Boden setzen konnte).

Bei hohem Unkrautdruck nicht zu früh ansäen und lieber noch ein oder zwei Unkraut-Hackgänge erledigen vor der Ansaat.

Blumenwiesen-Ansaaten gelingen gut vor Ende Juni. Säst du zu früh oder später, wirst du merken, dass viele Samen nicht gekeimt haben werden.

Vorbereitung am Tag der Ausaat für die blühende Wiese

Du hast etliche Wochen gewartet und immer wieder das auflaufende Unkraut umgeharkt. Jetzt bearbeitest du deine künftige Wiesenfläche noch ein letztes Mal. Du gehst wieder mit dem Rechen oder dem Kräuel oberflächlich (😊!) über die Fläche, und zwar an dem Tag, an dem du das Wiesensaatgut aussäst.

Saatgutmenge für Blumenwiesensaaten

Du musst die hierbei nach den Angaben des Saatgutherstellers richten. Die auszusäenden Saatgutmengen sind winzig klein. Der Gedanke viel hilft viel gilt hier einmal nicht!

Mehr Saatgut pro m² erhöht nämlich nicht den Keimerfolg, sondern im Gegenteil: deine Ansaat gelingt dann schlechter.

Wiesenskabiose

Wie du richtig aussäst

Teile das Saatgut für deine Fläche in 2 Hälften.

Gegebenenfalls kannst du das wenige Saatgut mit Sand vermischen oder mit trockener Erde oder einem anderen organischen Füllstoff. Manche Hersteller bieten diese Stoffe mit dem Saatgut auch gleich direkt mit an. Die Mischung kannst du besser in die Hand nehmen zum Aussäen.

Erster Gang: längs säen

Du verteilst, d.h. säst die erste halbe Saatgutmenge, indem du deine Fläche längst abschreitest.

Zweiter Gang: quer säen

Das zweite Mal nimmst du die zweite Hälfte des Saatgutes und schreitest deine Fläche quer ab und säst aus.

Dritter Gang Walzen

Das Saatgut bleibt so liegen, wie es fällt. Nicht zudecken oder einrecheln! Da die Samen allerdings Erdkontakt brauchen zum Keimen, WALZT du deine Fläche im dritten Arbeitsgang. Dazu gibt es eigens Rasenwalzen, du kannst aber auch mit der Schaufel anklopfen oder dir Bretter unter die Schuhe montieren und die Fläche so quasi antreten.

Jeder Same braucht guten Erdkontakt, aber die Samen nicht mit Erde bedecken.

Bewässern?

Jein. Nach Möglichkeit nicht. Denn du wirst einen teil der Samen verschwemmen.

Andererseits: wenn dein Saatbeet völlig trockenfällt keimen die Samen schlecht. Und es regnet ja auch mal vom Himmel - wenn es regnet.

Also, der goldene Mittelweg. Wenn unbedingt erforderlich: wässere die neu angesäte Fläche mit ganz sanftem Wasserstrahl! Nicht scharf oder mit dickem Schwall einwässern!

Blumenwiese mit Distelfalter

Wann keimt meine Blumenwiese endlich!?

Die Blumenwiesen-Samen brauchen ihre Zeit zum Keimen!

Geduldsprobe

Die nächste Zeit fordert deine Geduld heraus: es tut sich ewig nichts. Das ist der normale Ablauf. Du hast alles richtig gemacht.

Du musst schon je nach Witterung 4, 6 oder 8 Wochen warten, bis sich was tut. In dieser Zeit machst du auf der Fläche: GAR NICHTS. 

Es dauert , bis die neuen Samen der Pflanzen, die du da haben willst, auskeimen. Was aber flott keimen wird ist – du ahnst es schon – Unkraut.

Wenn du Unkraut rupfst, schadest du den keimenden Wildpflanzen. Jeder neu geöffnete Boden ermöglich neuen Unkrautsamen, sich zu entwickeln. Sollte wirklich mal wo Unkraut weg müssen, dann schneide es lieber ab.

Jede neu angesäte Blumenwiese sieht im ersten Jahr richtig scheiße (uuups) aus. Auf den ersten Blick: nur Unkraut. Das stimmt so. Auch der Deckungsgrad ist noch ungenügend. Da musst du jetzt durch und auch die Pflänzchen, die du da eigentlich in Zukunft sehen möchtest, müssen da erst mal durch.

Blumenwiese mit Heuschrecke

Pflege der Blumenwiesen-Ansaat im ersten Jahr

Unkrautschnitt nach dem Auflaufen des Saatgutes

Nicht Jäten!

Jäte auf gar keinen Fall!!! Jede Pflanze, die du raus reißt, hinterlässt offenen Boden. Da keimt das nächste Unkraut fröhlich. Also: bitte nicht jäten! Sondern:

Säuberungsschnitt

Sobald der neue Aufwuchs nach der initialen Ansaat etwa kniehoch geworden ist, erledigst du einen „Säuberungsschnitt“. Schneide alles etwa 10 cm hoch zurück. Das Schnittgut sammelst du und entsorgst es. Es bleibt auf keinen Fall auf der Fläche. Du kannst das z.B. mit einem Rasenmäher erledigen, der einen Fangsack hat. Es kommt darauf an, wie nährstoffreich dein Boden ist. Je nachdem musst du im ersten Ausaatjahr öfter oder weniger oft einen Säuberungsschnitt durchführen.

Hast du Pech und sehr hohen Unkrautdruck, das wie wild wächst, dann hilft nur: iim Ansaatjahr die neue Ansaat kurz halten. Also quasi wie beim Rasenmähen regelmäßig auf 10 cm runtermähen. So etablierst du z.B. auch den Bunten Rasen.

Zweck der Übung ist, dass du dauernd für Licht sorgst, welches die jungen Pflanzen der Wildblumen brauchen, um sich zu entwicklen. Und die einjährigen Ackerunkräuter können so nicht aussamen. Entferne alles Schnittgut von der Ansaatfläche.

Wo bleiben die Blumen im ersten Ausaatjahr?

Jede neu angelegte Blumenwiese wird dich erst im Jahr nach der Aussaat erfreuen. Das Jahr der Ansaat ist eine Zumutung. Du bekommst das Gefühl - das wird nix. Aber: nur Mut!

Eine Blumenwiese anlegen ist ein Wagnis ohne gewissen Ausgang

Es ist immer ein Spiel mit Versuch und Irrtum, mit Hingabe an die Abläufe in der Natur, die wir nicht beeinflussen können. Du brauchst bereitschaft zum Experiment, Lust zur Beobachtung, und du darfst dich drauf einstellen, dass es jedes Jahr neue Überraschungen geben wird!

Den ersten Blumenstrauß deiner Blumenwiese

wirst du im aufs Ansaatjahr folgenden Jahr pflücken können. Im ersten jahr tut sich da noch nichts.

Schneckenplage?

Die Wiese ist für die Schnecken das Premium-Buffet schlechthin! Tja...

Gehe mal davon aus, dass die blöden Schnecken nicht alles verspeisen und genug übrig bleibt, dass sich die Wiese entwickeln wird. Solltest du aber ratz fatz nurmehr ein insbesondere Nacktschnecken-Eldorado vorfinden und keine Keimlinge mehr übrig sein. Tja – Schicksalsgenossinnen und -genossen: dann hilft wohl nur die chemische Schneckengiftkeule.

Vorbereiten der Blumenwiesen-Ansaat für den ersten Winter

Artenreiche Blumenwiesen wurden früher 2-schürig gemäht. Das bedeutet: einmal im Juni, einmal im September. So machst du es mit deiner Blumenwiese auch:

Erster Schnitt zwischen Ende Mai und Ende Juni -  das Schnittgut kann auf der Fläche trocknen, dann räumst du es ab und verwendest es für Tiere, zum Basteln oder andere Zwecke – jedenfalls soll es von der Fläche entfernt werden.

Im Spätsommer/Frühherbst schneidest du noch einmal – Mähgut entfernen.

Achte darauf, dass die Wiese gemäht in den Winter geht. Mähe aber nicht zu spät. Frisch geschnittene Gräser und Kräuter nehmen leichter Schaden, wenn der Frost kommt.

Ob deine Ansaat Erfolg hatte, zeigt sich dann erst im Vollfrühling (Mai) des Folgejahres. Ich halte dir die Daumen! 

Blumenwiese mit Wiesen-Flockenblume und Schachbrettfalter

Pflege der Blumenwiese in den Folgejahren

Blumenwiesen wie wir sie kennen sind das Ergbnis jahrzehntelanger, ja jahrhundertelanger extensiver bäuerlicher Bewirtschaftungsweise!

Extensiv meint: es wurde und wird stellenweise immer noch ein- oder zweimal im Jahr gemäht und es kommt kaum Stallmist auf die Flächen, sodass die Flächen im Großen und Ganzen mager bleiben.

Blumenwiesen wachsen zwar hoch auf, aber zwischen den Pflanzen kommt Licht bis zum Boden, die Fläche ist weniger dicht bewachsen als bei den Wirtschaftswiesen im gedüngten Grünland.

Damit auf der Fläche, wo deine Blumenwiese sich etablieren soll, kein dichter Filz auf dem Boden entsteht, musst du sie genau so auch mähen.

Unterbleibt diese Mahd – oder wird die Bewirtschaftung einer Blumenwiese in der Kulturlandschaft aufgegeben, dann knickt der ungemähte Pflanzenbestand im Winter um und bildet den dichten Filz am Boden, der den Samen der blütenreichen Kräuter wenig Chance zum keimen bietet.

Die Blumenwiese mähen

Mähe also mindestens einmal im September und entferne das Mähgut von der Fläche.

Mähst du zweimal, dann sind die richtigen Zeitpunkte Mai/Juni und September. Variiere den Schnittzeitpunkt der Mahd im Mai/Juni. oder mähe streifenweise etwas früher oder etwas später. Je nachdem werden andere Kräuter sich in dem einen Jahr häufiger zeigen als im anderen.

Wenn du das Mähgut auf der Fläche belässt, werden die Nährstoffe, die in der Pflanzenmasse gebunden sind, wieder dem Boden zurückgeführt. Da wir aber mit dem regen heutzutage schon genug Nährstoffe zugetragen bekommen, solltest du besser zusehen, dass deine Blumenwiese möglichst mager bleibt. Außerdem verfilzt liegen bleibendes Mähgut den Boden und die blühenden Kräuter keimen schlecht. Gräser bekommen die Oberhand.

Düngen

Dünge deine Blumenwiese niemals

Die Blumenwiese wandelt sich

Du darfst erwarten, dass sich deine blühende Wiese jedes Jahr anders zeigt. Arten kommen und gehen, die Farbzusammenstellung wird sich auch verändern.

Es ist erlaubt, dass du spielst: du kannst immer wieder mal offene Bodenstellen schaffen und dort Kräuter nach säen, mit denen du es mal probieren möchtest.

Raupe des Schwalbenschwanzen an Staudenfenchel

Nicht blühende Helfer für die Insekten in der Wiese dulden

Wenn es endlich blüht, kommen bestimmt auch Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und unzählige andere Insekten zu Besuch in deine Wiese. Sie trinken an den Blüten.

Irgendwo wollen und müssen die Insekten ja auch ihre Nachkommen heranziehen. Schmetterlinge z.B. brauchen geeignete Pflanzen, um ihre Eier abzulegen. Auf Pflanzen, die den Raupen dann als Nahrung dienen können. Diese wichtigen Pflanzen sind nicht unbedingt jene, die schöne Blüten entwickeln. Wichtig sind z.B.:

Brennesseln, Echtes Labkraut, Wilde Möhre, Zottiges Weidenröschen

Blumenwiese mit Daucus carota und Goldwespe

Da drauf entwickeln sich die Raupen vom Schwalbenschwanz, dem Kleinen Fuchs, Taubenschwänzchen, diverse Schwärmerarten, Tagpfauenauge

Wenn wir diese Pflanzen nicht auch in einer Ecke unserer Gärten tolerieren, dann ist unsere Bemühung, für Insekten etwas zu bieten, umsonst.

Tun wir was mit unserren Blumenwiesen und einigen wilden Ecken im Garten für die Vielfalt im Garten!

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