Der Garten der Düfte – Welche Pflanzen duften stark?

Alle, Gartendesign, Pflanzen | 27. März 2023 | Barbara Rainer

Garten der Düfte

Möchtest du dir einen Garten der Düfte erschaffen?

Ich stelle dir hier Pflanzen vor, die vom Frühling bis in den Winter deinen Garten mit ihrem Duft bezaubern können.

Duft im Garten

Wie würdest du "Duft" beschreiben?

  • süß
  • schwer
  • bitter
  • erdig
  • fruchtig
  • würzig
  • herb
  • faulig

Düfte sind eine ganz schön komplexe Angelegenheit.

Allein schon wie wir sie wahrnehmen, welche chemischen Verbindungen da am Werk sind und welche Pflanzenteile überhaupt Duft verströmen ist eine Wissenschaft für sich.

Lies über die Entstehung der Düfte mehr an dieser Stelle.

Apropos Duft verströmen. Ich habe hier Pflanzen für dich ausgesucht, die meines Erachtens Duft verströmen. Diese Pflanzen geben den Duft so deutlich an die Luft ab, dass du nicht erst mit der Nase nahe herangehen musst, ob ihn wahrzunehmen.

Duftende Stauden und Sträucher

Welche Pflanze duftet im Winter

Viburnum bodnantense, duftender Winterschneeball

Winterschneeball - Viburnum bodnantense

Duftet ab November mit Hauptblüte im März

Im Winter zeigen sich die ersten Blüten! So ein Duft im Winter ist überraschend!

Der Winterschneeball ist ein schöner Strauch für den kleinen Garten!

Duftende Pflanzen im Frühling

Viola odorate, Duftveilchen

Viola odorata – Duftveilchen

Duftet im März/April

Duftveilchen mögen lehmigen, nährstoffreichen Boden im lichten Schatten von Gehölzen. Sie vertragen Wurzeldruck.

Gut als Unterpflanzung bei Rosen oder Strauchpfingstrosen.

Duftveilchen säen sich aus und tauchen da und dort wieder auf.

Früher hat man gerne kleine Dosen mit Veilchenbonbons mit sich herumgetragen. Gegen den schlechten Atem.

Tarzetten-Narzisse 'Falconet'

Tazetten-Narzissen

Duften im April/Mai

Bei diesen Narzissen erscheinen mehrere Blüten in Büscheln am Stängel.

Der Duft ist erstaunlich intensiv, moschusartig.

Staunässe wird nicht vertragen, ansonsten gediehen sie am schönsten in der Sonne bis in den Halbschatten.

Syringa vulgaris, Garten-Flieder

Syringa vulgaris- Gemeiner Flieder

Duftet im Mai

Welch eine Blüten- und Duftwolke im Mai!

Der gemeine Flieder bildet ganz ordentlich Ausläufer (heißt er deswegen vielleicht „gemein“? ). Damit breitet er sich immer weiter aus. Er eignet sich für Blütenhecken.

Syringa meyeri ‚Palibin‘

Syringa meyeri ‚Palibin‘

Duftet im Mai/Juni

Dieses ist ein klein bleibender Flieder. Er wird nur 150 cm breit und hoch und bildet keine Ausläufer.

Eignet sich für kleinere Gärten und duftet ebenso stark!

Convallaria majalis, Maiglöckchen

Convallaria Majalis – Maiglöckchen

Duftet im …. rate mal!

Du weißt – es ist giftig!

Dafür duftet es lieblich (manche sagen- Omaparfum - ist halt Empfindungssache…).

Das Maiglöckchen mag unter Gehölze, pralle Sonne und Trockenheit verträgt es nicht.

Es gibt auch eine zartrosa blühende Sorte und sogar eine Sorte mit weiß gestreiften Blättern.

Phlox divaricata 'Clouds of Perfume'
Phlox divaricata
Phlox divaricata 'Clouds of Perfume'
Waldphlox und Cornus mas Spalier

Phlox divaricata ‚Clouds of Perfume‘ oder ‚White Perfume‘ Waldphlox

Duftet im April/Mai

Wie der Name schon andeutet: der Waldphlox braucht es halbschattig. Trockenheit auf die Dauer ist auch nicht so ganz das seine.

Leider ist er auch Lieblingsspeise der Schnecken. Jedoch:

Was für eine liebe Duftwolke und eine leuchtende Blüte im Mai!

Ich verteidige meinen gegen die Schnecken!

Garten der Düfte im Sommer

Sambucus nigra, schwarzer Holunder

Sambucus nigra – Schwarzer Holunder

Duftet im Juni

Ein Hollerstrauch hat früher zu jedem Haus gehört. Holunder steht im Ruf, den Blitz abzuhalten.

Der Holunder ist recht anspruchslos und widerstandsfähig, auch wenn seine ursprünglich Heimat in der Aue ist.

Im Herbst bildet er essbare schwarze Beeren.

Ligustrum vulgare

Ligustrum vulgare – Gemeiner Liguster

Duftet im Juni/Juli

Schnittverträglicher Strauch, der deshalb gern als Hecke genommen wird.

Freiwachsend wird er bis 4m hoch und breit. Und dann duftet der - nach Urlaub in Italien, finde ich! Im Schatten bleibt er kleiner und wird sparrig.

Lindenblüte

Linden

Duften im Juni/Juli

Linden werden viel zu groß für die meisten Gärten. Aber, weil sie im Sommer eine zeitlang für den Duft verantwortlich sind, der in der Sommerluft liegt, will ich sie hier im Reigen der Duft verströmenden Pflanzen mit dabei haben.

Die Sommerlinde – Tilia platyphyllos beginnt im Juni zu duften.

Dann folgt Tilia cordata – die Winterlinde, die noch bis etwa bis Mitte Juli blüht.

Linden entwickeln eine riesige duftende Blütenfülle, die auch für Bienen wichtig ist.

Lilien

Duften im Juni bis August

Die Madonnenlilie - Lilium candidum beginnt mit dem Duftreigen.

Die Königslilie - Lilium regale folgt und einige Lilium-Hybriden wie „Pink Perfection“ blühen und duften bis in den August hinein.

Vielleicht ist es gerade der exorbitante Duft, der die Lilien aus den Gärten verjagt hat?

Oder sind es die Lilien-Ählchen? Kleine  rote Käfer, die die Pflanzen schädigen? 

Lilien brauchen es humos, sonnig und sie wollen gedüngt werden.

Der Lilienduft ist stark und schwer, weithin wahrnehmbar. Und macht dem Rosenduft Konkurrenz. Es ist vielleicht weniger geglückt, Rosen und Lilien zu kombinieren.

In meinem Garten darf eine Lilie ihren Duft voll ausleben und ich genieße die paar Tage, an denen das schwere  Aroma der Lilien um mein Haus weht.

Rosa damascena

Rosen - wann duften Rosen am stärksten?

Duften von Juni bis September

Der Duft der Damaszener-Rose gehört in Form des Rosenöls zu den teuersten Düften überhaupt. Dieser Duft ist das, was wir uns unter „Rose“ vorstellen.

Wenn wir an einem Rosenstrauch vorbeigehen, ist doch unser erster Impuls mit der Nase an die Blüte. Enttäuschend, wenn sich da nichts tut, oder? Achte bei der Rosenwahl darauf, dass sie duften!

Rosen duften allerdings nicht alle wie eine Damaszener-Rose. Die Bandbreite an Duft ist groß von herb bis sehr lieblich. Magst du näher eintauchen in die Philosophie der Rosendüfte? Dann kannst du hier Über Rosenduft - Sommerluft noch mehr erfahren.

Rosen duften recht unterschiedlich - schwer, herb, würzig bis hin zu fruchtig-frisch und süßlich. Blütenduft soll Insekten zur Bestäubugn anlocken. Ist der Job erledigt, dann muss die Rosenblüte ja den Duft nichtmehr produzieren und spart Kraft, indem sie verblüht. Duftende Rosen blühen daher nicht ganz so lange wie Züchtungen, die keinen Duft vertrömen.

Rosen bilden an ihren Petalen - das sind die Blütenblätter - Öldrüsen. Daher können auch halbgefüllte Rosen duften, sogar stark, je mehr Blütenblatt, desto mehr Oberfläche für Duftdrüsen.

Lavendel im Duftgarten

Lavandula angustifolia – wann duftet der Garten-Lavendel?

Duftet im Juni/Juli

Wer kennt nicht den Duft des Südens? Einmal mit der Hand über die Pflanze streichen und du kannst den Duft mit dir nehmen. Die Duftdrüsen des Lavendels sitzen an den Kelchblättchen der kleinen Lippenblüten. Die geben den Duft bei Kontakt mit deiner Hand ab. So ist das bei vielen mediterranen Lippenblütlern.

Die Blüten werden geernet für Lavendelsäckchen, die man in die Kleiderschränke legt, gegen den Muff und um Motten zu verjagen.

Wie du deinen Lavendel pflegst, kannst du in diesem Artikel nachlesen.

Rosenwaldmeister, Phuopsis Stylosa

Phuopsis stylosa - Rosenwaldmeister

Duftet Juni bis August

Der Rosenwaldmeister ist ein entzückender Bodendecker, der in Sonne bis Halbschatten Matten bildet. Den kannst du auch unter Rosen pflanzen. Da duftet er dann mit den Rosen im Duett.

Duftende Pflanzen im Herbst

Steinquendel

Calamintha nepeta – Steinquendel

Duftet von Juli bis Oktober

Der Steinquendel beginnt zwar bereits im Sommer zu blühen. Zusätzlich trotzt er dem Herbst und duftet noch im Oktober intensiv nach Sommer und Süden. 

Kein Wunder, dass es daran auch nur so vor Insekten wuselt.

Obst im Herbst

Fallobst im Herbst

Hast du auch den Duft von reifem Obst in der Nase? Was in Wahrheit am besten duftet, ist der beginnende Fäulnisprozess der Früchte. Wo eine Stelle anfängt braun zu werden, verströmt sich der wunderbarste Apfelgeruch. Finden auch die Wespen äußerst verlockend.

Welche Pflanze duftet in der Nacht?

Hesperis matronalis, Nachtviole

Mondscheinduft gefällig?

Hesperis matronalis – Nachtviole

Duftet Mai bis Juli

Die Nachtviole duftet - in der Nacht! Denn sie öffnet ihre Blüten abends für die Nacht. Sie ist eher kurzlebig, versamt sich aber an zusagendem Standort.

Woher kommt der Duft der Pflanzen?

Düfte sind eine ganz schön komplexe Angelegenheit.

Allein schon wie wir sie wahrnehmen, welche chemischen Verbindungen da am Werk sind und welche Pflanzenteile überhaupt Duft verströmen ist eine Wissenschaft für sich.

Die Chemie der Pflanzendüfte

Es sind Kohlenwasserstoffe, Fettsäureesther, Lactone sowie Fruchtesther, die uns da anduften. Wir sprechen meistens von ätherischen Ölen.

Diese Moleküle der ätherischen Öle werden von den Rezeptoren in unserer Nasenschleimhaut erkannt. 

Von der Nase zum Gefühl

Der Geruchssinn ist aufs Engste mit unserern Erinnerungen und Emotionen verbunden.

Die Nase ist ein wahres Wunderwerk. Die Riech-Sinneszellen sitzen in der Nasenschleimhaut und erkennen eine riesige Vielzahl von unterschiedlichen Duftnoten! Landet ein Molekül eines ätherischen Öles an einer Sinneszelle, vermelden die Nervenleitbahnen ans Gehirn, dass hier mal mächtig was los ist mit Duft.

Geruchswahrnehmungen werden ans limbische System unseres Gehirns geleitet. Das ist unser ältestes Hirnareal und dementsprechend springen durch die Wahrnehmung von Gerüchen recht unmittelbar Gedächtnisinhalte, Gefühle und Triebe in uns an.

Welche Pflanzenteile duften?

Die Zellen, welche die ätherischen Verbindungen hervorbringen können an vielen Stellen sitzen.

Lippenblütler prodzieren Öldrüsen an den kelchblättern ihrer Blütchen. Die meisten mediterranen pflanzen, deren Duft wir mögen, sind solche Lippenblütler - wie der Lavendel. Bei Kontakt mit der Pflanze streifen wir die Öle in unsere Hand.

Interessante mikroskopische Bilder dieser Drüsenzellen kannst du dir hier anschauen.

Öldrüsen oder Quellen von Duft an der Pflanze sind aber auch zu finden

  • am Stängel
  • an Blattunterseiten
  • an Kelchblättern
  • in den Wurzeln
  • in den Samen
  • in den Nadeln der Koniferen
  • in den Harzgängen von Holz oder Borke
  • in Fruchtschalen

Möchtest du ein Gartenparadies der Düfte gestalten und weißt nicht recht, wo du anfangen sollst? Du musst dich nicht auskennen mit den Pflanzen. Ich kann dir dein Duftparadies planen.

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