Der lustige Mai – Gartenpflege im Vollfrühling

Gartenkalender und Gartenpflege | 24. April 2023 | Barbara Rainer

Geschätzte Lesezeit: Minuten

Mit dem Beginn der Apfelblüte kommen die ersten Schwalben. Ist das nicht eine Freude, wenn du die erste Schwalbe um die Häuser schwirren siehst?  Auch die Maikäfer schlüpfen. Wenn du Glück hast hörst du einen Kuckuck rufen. Dann musst du schnell nach deinem Geldbeutel greifen. Weil das Portemonnaie dann nämlich immer gut gefüllt bleibt. So ist das.

Der Mai hat mit einer überquellenden Fülle an Düften und Blüten aufzuwarten. Hol dir diese Fülle in deinen Garten!

Wann beginnt der Vollfrühling?

Der Vollfrühling ist heuer auch wieder recht früh dran. Der Deutsche Wetterdienst veröffentlicht folgende Termine:

Beginn des Vollfrühlings

Mittlerer Beginn

Jüngster Beginn

In Deutschland

26. April

9. April 2024

In Bayern

27. April

8. April 2024

Die Apfelblüte zeigt den Vollfrühling an

Gegen Ende April beginnt das pralle Leben mit der Apfelblüte.

Was blüht sonst noch im Vollfrühling?

  • Der Flieder (Syringa vulgaris) betört uns mit seinem wunderbaren Duft.
  • Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum) schiebt ihre riesigen Blüten hervor.
blühender Zweig eines Apfelbaumes im Vollfrühling

Apfelblüte

Blüte des Flieders im Vollfrühling

Blüte des Gemeindes Flieders (Syringa vulgaris)

Rosskastanie im voller Blüte im Vollfrüling

Ross-Kastanie (Aesculus hippocastanum)

  • Stieleichen und Hainbuchen entfalten ihr Laub.
  • Im Wald beginnt der Bärlauch  (Allium ursinum) zu blühen.

Der Geruch des Bärlauchs scheint ja nicht Jedermanns Sache zu sein. Magst du ihn? Ich finde diesen knoblauchigen Duft ganz fantastisch! Aus Bärlauch-Blättern lassen sich sehr gute Speisen zubereiten! Nur Obacht! Du musst Bärlauch gut von der Herbstzeitlose unterscheiden können, sonst aus die Maus! Die Herbstzeitlose ist nämlich sehr giftig und du darfst Herbstzeitlose mit Bärlauch nicht verwechseln!

Gartenarbeiten im Vollfrühling

Jetzt bricht das Leben so richtig aus jeder Ecke des Gartens und dementsprechend kannst du im Garten auch viel tun.

Unkrautkontrolle

Was du bis Ende Mai an Unkraut beseitigt hast, gewinnst du an Zeit zum Faulenzen im Sommer! Behalte deine Blumenbeete und Staudenpflanzungen im Auge. Sorge dafür, dass einjährige Samenunkräuter gar nicht erst zur Blüte kommen oder gar Samen bilden. Was jetzt an Wurzelunkraut wegkommt bzw. zurückgedrängt wird, ist für die Pflanzen gewonnen, die du da haben möchtest.

Lies hier weiter zum Thema Unkraut im naturnahen Garten!

Rasen

Langsam steigen die Temperaturen. Die Böden werden nach und nach warm genug, sodass du Rasen ansäen bzw. nachsäen kannst.

Jetzt beginnt der Rasen wie verrückt zu wachsen. Wenn es auch noch ausreichend feucht ist, bekommst du das Gefühl, du müssest andauernd mähen. So verrückt geht der Rasen ab!

Jetzt kannst du noch vertikutieren, falls dein Rasen verfilzt ist, keine Luft nach unten kommt und viel Moos dich stört. Das stresst die Grasnarbe. Deshalb mache das nicht oft. Lücken säst du nach. Im Mai wird es dann zusehends zu warm und zu trocken fürs Vertikutieren. Die aufgerissene Grasnarbe schließt sich dann schlechter.

Nachsäen kannst du mit schnell keimenden Nachsaaten (Lolium perenne z.B.).

Wie kurz mähst du? So, dass du nie mehr als die Hälfte der Rasenlänge, die sichtbar ist, wegmähen muss, lieber nur 1/3. Das heißt wiederum: Der Rasen wächst schnell und du mähst oft, falls du Wert auf einen akuraten Rasen legst.

Rosen

Wenn sich Wildtriebe zeigen, reißt du sie beherzt mit einem leicht drehenden Ruck heraus.

Spalierobst erziehen

Spalierobst richtig geschnitten blüht am waagrechten Holz.

Spalierobst entwickelt seine Früchte am waagrechten Holz. Darum kannst du jetzt Seitentriebe nach unten binden. Zu viel nach oben stehende Äste solltest du ganz entfernen. Baue das Gerüst des Spaliers in Etagen auf.

Auch bei jungen Obstbäumen kannst du Seitentriebe nach unten leiten. Zu lange Seitentriebe werdn entspitzt.

Obstgehölze düngen

Fruchtendes Obst braucht Nährstoffe. Jetzt darfst du Obstgehölze und Beerensträucher düngen, falls du das nicht früher im Jahr schon erledigt hast. Im Frühjahr hat sich Kompost bewährt: 3 Liter / m². Alternativ verwendest du einen Dünger mit Langzeitwirkung.

Der einfache Trick mit dem immer richtigen Himbeerschnitt

So schneidest du Himbeeren richtig und erntest viele Früchte.

Es gibt unterschiedliche Himbeersorten, und du solltest wissen, welche Art von Himbeeren du im Garten hast. Denn der richtige Schnitt entscheidet, ob du viele Himbeeren ernten wirst oder leer ausgehst.

Die wichtigste Unterscheidung ist die in sommertragende Himbeeren und herbsttragende Himbeeren. Vielleicht hast du das Etikett ja noch, dann kannst du nachlesen, welche Art von Himbeere es ist. Meist gehen die Etiketten verloren. Wie erkennst du jetzt welche Himbeere du im Garten hast? 

Wie erkennst du, welche Himbeere du im Garten hast?

Bei Sommerhimbeeren siehst du jetzt im Frühling, dass zwei verschieden aussehende Triebe auf dem Beet nebeneinander stehen: grau gewordene, älter, verzweigter und knorriger wirkende Triebe mit Überresten der letztjährigen Fruchttriebe dran. Und zweitens jüngere und frischere Triebe ihne Verzweigung an denen jedes Anzeichen eines ehemaligen Fruchttriebes fehlt. An diesen trieben war noch kein Fruchtansatz dran.

Bei Herbsthimbeeren siehst du nur Triebe mit Fruchtansätzen dran und noch keine hohen Ruten ohne alte Fruchtansätze dran.

Egal, welche Himbeere du im Garten hast, folgendes Prinzip gilt immer für den Schnitt:

Du schneidest jetzt im Vollfrühling aus deiner Himbeerplantage alle Triebe weg, an denen schonmal Früchte gehangen haben. Damit kannst du nie falsch liegen.

Die Sommerhimbeeren haben nämlich im vergangenen Jahr schon neue Ruten getrieben, diese haben überwintert und werden heuer Früchte ansetzen. Diese bislang furchtlosen Ruten lässt du stehen.

Die Herbsthimbeeren haben noch keine neuen langen Ruten getrieben. Allenfalls schauen die Spitzen der Ruten, die heuer nachwachsen, aus dem Boden. Falls du sie im herbst noch nicht abgeschnitten hast, stehen nurmehr die Ruten auf dem Beet, die du im Herbst beernet hast. Und die können weg.

Falls du sehr viele dicht stehende Ruten hast, die heuer fruchten werden: Lasse 8-12 kräftige Ruten je Meter Himbeerreihe stehen. Der Rest kann weg.

Frühblühende Sträucher auslichten

Sträucher, die bereitsfrüh im Jahr geblüht haben, kannst du jetzt gut vor dem Vergreisen bewahren. Soclhe Sträucher sind z.B.:

Zaubernuß, Haselnuß, Mahonien, Sternmagnolie, Forsythie oder Kornelkirsche und andere Gehölze, die schon verblüht sind. Jetzt entfernst du aus der Mitte heraus große und überalterte Äste. Schneide nicht einfach den Strauch von außen zu einer "Kugel". Nimm Äste aus der Mitte heraus, die alt geworden sind. So gibst du dem Jungaustrieb eine Chance. Die Äste, die jetzt neu austreiben, sind bis zum Winter reif und werden im kommenden Jahr blühen. Und dein Strauch bleibt blühwillig und in guter Form.

Direktsaaten

Nicht nur der Rasen lässt sich jetzt im Vollfrühling gut ansäen. Auch für andere Einsaaten ist im Vollfrühling ein guter Zeitpunkt:

  • Blumenwiese ansäen: Ist eine Kunst für sich und demnächst einen eigenen Artikel wert. Soviel: Im Mai ist ein guter Zeitpunkt, deine Blumenwiese anzusäen. Vorher hast du das Saatbett für die Wiese gut vorbereitet. Das heißt, du hast den alten Bewuchs abgezogen, gut gelockert und die Fläche fein geharkt. In das gut vorbereitete Wiesenplanum säst du die angegebene Menge Saatgut und hältst die Ansaat gut feucht.
  • Einjährige aussäen: diese einjährigen Gartenblumen blühen in diesem Jahr, wenn du sie jetzt säst:

Cosmea, Ringelblume und Jungfer im Grünen, Kapuzinerkresse, Kornblume, Löwenmäulchen, Mohn, Prunkwinde, Ringelblume, Schleierkraut, Sommer-Astern, Sonnenblume, Tagetes und andere einjährige Sommerblüher.

Nadelgehölze in Form halten

Mit sanfter Hand bringt Barbara eine Kissen-Kiefer in Form.

Nadelgehölze, wie z.B. in Kissenform geformte Kiefern werden jetzt entspitzt. Das bedeutet, dass du die jungen Triebspitzen mit den Fingern einfach abknspist. So bleiben sie schön in Form!

Kompost umsetzen

Der Kompost, der nun wenigstens einen Winter lang gelegen hat, wartet darauf, dass du ihn umsetzt. Der Mai ist eine gute Zeit dafür. Die Bodenlebewesen - Regenwürmer und winzige Mikroorganismen - werden jetzt, wo die Bodentemperaturen ansteigen, auch wieder quietschlebendig. Sie arbeiten los und beschleunigen die Verrottungsprozesse. Durch das Umsetzen des Kompostes holst du reifen Kompost von unten hervor. Den kannst du gleich für deine Beete zum Düngen verwenden, wo das nötig ist und viele Nährstoffe bebraucht werden. Das Material, das noch nicht gut verrottet ist, wird beim Umsetzen etwas vermischt und kann neu aufgeschichtet noch besser weiterverotten.

Der Gartenkalender der Jahreszeiten hilft dir, die Pflegearbeiten für den naturnahen Garten im Laufe der Jahreszeiten einzuteilen. So verpasst du nie mehr den richtigen Zeitpunkt.

* Nachbemerkung zu den Maikäfern

Maikäfer haben wir die letzten Jahre im Bayerischen Wald in solchen Massen erlebt, wie Jahrzehnte zuvor nicht mehr. Aber gibt es im Großen und Ganzen noch die Tiervielfalt, die ein gesundes Ökosystem braucht?

Leider Gottes: Nein! Wir sind zugleich Zeugen und Verursacher eines enormen, unvorstellbar rasanten Artenverlustes. Zuletzt ist vor knapp 70 Millionen Jahren etwas Vergleichbares passiert, als die Dinos starben. Heute sterben Arten, die sich im Laufe unserer eigenen Evolution mit uns zusammen entwickelt haben. Kannst du dir eine Sommerwiese ohne Grillenzirpen vorstellen? Einen Waldspaziergang ohne Vogelstimmen?

Ich setze mich dafür ein, dass wir in unserem Umfeld einen Betrag für ein funktionierendes Netz aus Pflanzen- und Tierarten leisten. Auf einem kleinen Stückchen Erde haben wir Verantwortung dafür übernommen: in unseren Gärten!

Was DU tun kannst für mehr Artenvielfalt in deinem Garten habe ich in meinem Artikel über Vielfalt im Garten beschrieben.

Weitere Artikel lesen